Ein alter Bekannter: Wasserstoff als Energieträger

In einer dreiteiligen Infoserie beleuchten wir die Hintergründe zu "Wasserstoff in Gasnetzen". Folge 2: Welche Rahmenbedingungen für die Einspeisung gelten.

Dreiteilige Infoserie: "Wasserstoff in Gasnetzen" (Folge 2)2

Bereits im 19. Jahrhundert wurde in industriell geprägten Regionen Kokereigas als „Stadtgas“ in regional begrenzte Gasnetze eingespeist. Dessen Wasserstoffanteil betrug bis zu 50 Volumenprozent. Erst mit der Nutzung von fossilem Erdgas als Energieträger in den 60er Jahren wurde in Westdeutschland die Infrastruktur zu überregionalen Gasnetzen aufgebaut. Der Wasserstoffanteil im Erdgas sank gleichzeitig auf 1-2 Volumenprozent. Anders stellte sich die Lage in der ehemaligen DDR bis zur Wende dar. Große Stadtgasnetze waren dort ein wesentlicher Faktor der Energieversorgung. Der überwiegende Anteil des Stadtgases stammte aus der Braunkohledruckvergasung. Sein Wasserstoffanteil betrug im Jahr 1989 noch rund 25 Volumenprozent, mit hohem Schwefelwasserstoffgehalt.

Das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) setzt Wasserstoff mit Biogas gleich. Damit sind die DVGW-Arbeitsblätter G 260 (zur Gasbeschaffenheit) und G 262 (zur Nutzung von Gasen aus regenerativen Quellen) anzuwenden. Eine Einspeisung von Wasserstoff in öffentliche Gasnetze ist daher derzeit in Deutschland nur als Zusatzgas und auch nur zeitlich begrenzt erlaubt. Beide Regelwerke befinden sich zurzeit beim DVGW im Überarbeitungsprozess. Ziel ist die Verschmelzung beider Arbeitsblätter, die Integration erneuerbarer Gase wie Biomethan, synthetischem Erdgas (SNG) und Wasserstoff in das Regelwerk und die Anpassung an die bereits bestehende europäische Norm (DIN EN 16723-1) für erneuerbare Gase. Im Ergebnis sollen durch das überarbeitete DVGW-Arbeitsblatt G 260 insbesondere die Vorgaben zur relativen Dichte des Gases angepasst und der zulässige Wasserstoffanteil in öffentlichen Gasnetzen deutlich erhöht werden.

 


 

Alles andere als warme Luft: Sichere Einspeisung von Wasserstoff gewährleisten

Die sektorenübergreifende Verwendung von „grünem“ Wasserstoff gilt als wichtiger Eckpfeiler für das Energiesystem der Zukunft – unter Nutzung der bestehenden Gas-Infrastruktur. Doch was bedeutet diese Umwidmung technisch? Eines ist bereits heute klar: Um das hohe Sicherheitsniveau der Gas-Infrastratur auch in Zukunft zu erhalten, ist die zustandsabhängige Wartung und Instandhaltung von Gashochdrucknetzen und GDRM-Anlagen relevanter denn je – auch aus Gründen der Wirtschaftlichkeit.

 



Das Kompetenzzentrum Energiewirtschaft  macht Ihre Gashochdrucknetze und GDRM-Anlagen zukunftssicher:

Die BIK Anlagentechnik GmbH ist bereits nach DVGW-Arbeitsblatt G493-1 in der Gruppe 3 als Fachunternehmen für die Planung von GDRM-Anlagen für Erdgas bis zur Druckstufe DRM100 zertifiziert. Jetzt hat das Unternehmen die Erweiterung des Zertifikats auf Biogas-Einspeisung erfolgreich abgeschlossen. Es darf nun auch Wasserstoffeinspeiseanlagen und Mischanlagen für Gase aus regenerativer Erzeugung für Sie planen, bei entsprechenden Projekten beraten oder Ihre Biogas-Anlage regelwerkskonform dokumentieren. Auch die Durchführung entsprechender Werkstoffanalysen wird die BIK Anlagentechnik GmbH in naher Zukunft anbieten können.

Die tecon Systemtechnik GmbH erweitert das Produktportfolio um wasserstofftaugliche GDRM-Komponenten, zum Beispiel um einen multifunktionalen Zähler für Wasserstoff. Dieses Zählermodell ist vielseitig einsetzbar, sowohl als präzises Messinstrument in der Industrie oder auch als reiner Mengenzähler in der Energieversorgung. Weitere Komponenten werden folgen.

Die K3V Solutions AG erweitert derzeit das Datenmodell der Fachschale Gas in K3V energy. In Kürze lässt sich dann mit dem Softwaresystem auch die Wasserstofftauglichkeit einer GDRM-Anlage oder eines Gasnetzes bestimmen und dokumentieren.

 


 

Folge 1 lesen Sie hier. Folge 3 hier.